Ärzte und Apotheker haben Informationshoheit
Eine Umfrage der Hochschule für Technik und Wirtschaft, Aalen zeigt, dass beim Thema Arzneimittelanwendung das Internet als Informationsquelle deutlich überbewertet wird.
In einem Projekt der HTW Aalen wurden fast 600 Erwachsene nach ihrer individuellen Informationsquelle über Arzneimittel befragt. Das Ergebnis überraschte die Experten: Informationen holt man sich beim Arzt und Apotheker.
In der Untersuchung der Hochschule für Technik und Wirtschaft wurden in dem Projekt 593 Erwachsene interviewt. 57 % der Befragten waren 40 Jahre und jünger. Nur 11 % waren über 60 Jahre alt. Damit waren bei der Befragung die Jüngeren deutlich überrepräsentiert. Die Experten um den Studienleiter Dr. Bodo R. V. Antonic erwarteten deshalb, dass ein überwiegender Teil der Befragten das Internet als Informationsquelle über Arzneimittel angibt.
Überraschend war die Erkenntnis, dass trotz der hohen Beteiligung jüngerer Befragter 57 % als Informationsquelle den Arzt oder Apotheker nannten.
Daraus kann abgeleitet werden, dass die Angehörigen beider Heilberufsgruppen das mit Abstand höchste Vertrauen auch der jüngeren Patienten genießen. „Daraus erwächst für den Arzt und Apotheker auch eine Art Informationshoheit", so Antonic.
Obwohl die Gruppe der unter Vierzigjährigen bei der Befragung zahlenmäßig größer war, als die der über Vierzigjährigen, war bei dieser Altersverteilung der Befragten besonders erstaunlich, dass nur jeder Fünfte der Befragten (19 %) das Internet als Informationsquelle angab.
Gering ist auch der Abstand zwischen dem Internet und dem Beipackzettel. Die Packungsbeilage wird von 13 % als Informationsquelle genannt.
(Quelle: 4/2012 Der Freie Beruf, S. 24)