Apotheker in Brandenburg begrüßen die Mehrheitsentscheidung des Bundesrates für ein Versandhandelsverbot mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln (Rx-Versandverbot) und fordern alle Bundestagsabgeordneten auf, den Erhalt der flächendeckenden Arzneimittelversorgung zu unterstützen.
 
Die Länderkammer hat sich am Freitag mehrheitlich dafür ausgesprochen, den Versand von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wie in 21 von 28 europäischen Staaten zu untersagen. Der Bundesgesetzgeber sollte diese Entscheidung in seinem weiteren Abstimmungsverfahren zum „Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken" nicht missachten. „Der Bundesrat hat juristisch fundiert vorgetragen, dass es zum im Koalitionsvertrag vereinbarten Rx-Versandverbot keine adäquate Lösung gibt. Dieser Tatsache muss der Gesetzgeber nun Rechnung tragen", betonen Jens Dobbert, Präsident der Landesapothekerkammer, und Olaf Behrendt, Vorsitzender des Apothekerverbandes Brandenburg.
 
Das Ziel, die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu sichern, kann nicht aufs Spiel gesetzt werden. Nicht zuletzt haben sich auch die Patienten aktiv mit ihrer Unterschrift für die Petition mit gleichem Inhalt eingesetzt: „Der Deutsche Bundestag möge beschließen, den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu verbieten, um das Bestehen der Apotheke vor Ort in Zukunft zu gewährleisten. Nur durch eine Präsenzapotheke kann die flächendeckende vollumfassende Patientenversorgung mit Nacht- und Notdiensten, der Herstellung von individuellen Rezepturen und vielem mehr gesichert werden. Außerdem sind ca. 160.000 familienfreundliche Arbeitsplätze, vor allem im ländlichen Raum, langfristig gefährdet." Diese Petition hat so viel Unterstützung gefunden wie keine vor ihr.

Susanna Karawanskij: „Wir müssen Vor-Ort-Apotheken stärken."
Die Apotheker danken der brandenburgischen Gesundheitsministerin für ihren nachhaltigen Einsatz für die Arzneimittelsicherheit und die Wertschätzung ihrer tagtäglichen Leistungen. Für sie sind die Apotheker neben den Ärzten die „wichtigsten Ansprechpartner, zudem vertrauensvolle und kompetente Berater in Gesundheitsfragen".
„Apotheken-Standorte müssen wirtschaftlich attraktiver werden, damit sie gerade in ländlichen Regionen erhalten bleiben. Deshalb ist es gut, dass Vor-Ort-Apotheken künftig die Möglichkeit erhalten sollen, zusätzliche pharmazeutische Dienstleistungen mit entsprechender Vergütung anzubieten".
 
„Wichtig sei aber ein deutlicheres Bekenntnis zum Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln", so Karawanskij.
„Verschreibungspflichtige Medikamente eignen sich einfach nicht für die Schnäppchenjagd im Internet. Im Mittelpunkt muss immer das Patientenwohl stehen. Und das gewährleisten die Vor-Ort-Apotheken mit ihrer kompetenten Beratung am besten".