Am 14. Juni werden die meisten Apotheken in ganz Deutschland geschlossen bleiben. Die Apotheken schließen aus Protest und erklären den 14. Juni zum bundesweiten Protesttag. Die Notdienstapotheken gewährleisten an diesem Tag die Akutversorgung mit Arzneimitteln und stehen für Notfälle zur Verfügung.
Der Apothekerverband Brandenburg e.V. hat die Apotheken im Land Brandenburg aufgefordert, den von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e.V. initiierten Apotheken-Protesttag mitzutragen und die Apotheken aus Protest gegen die Untätigkeit des Bundesgesundheitsministeriums bzw. der Bundesregierung zu schließen.
Die Apothekerschaft reagiert damit auf gesundheitspolitische Entscheidungen der Bundesregierung. „Für unseren Berufsstand steht fest: Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert“, erklärt Olaf Behrendt, Vorsitzender des Apothekerverbandes Brandenburg. „Lieferengpässe, Personalnot, ausufernde Bürokratie und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung haben im vergangenen Jahr zum größten Apothekensterben in Deutschland seit Bestehen der Bundesrepublik geführt. Die Bundesregierung ignoriert aber in ihren Gesetzesvorhaben immer wieder die offensichtlichen Probleme der öffentlichen Apotheken. Sie destabilisiert damit die Arzneimittelversorgung in Deutschland und in Brandenburg weiter. Seit Monaten weisen wir deshalb immer wieder in persönlichen Gesprächen und Interviews auf die brisante Lage der Apotheken hin.“
Die Apothekenteams retten jeden Tag Leben, in dem sie alternative Präparate für nicht verfügbare Arzneimittel beschaffen. Anstatt die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln über die Apotheken vor Ort zu stabilisieren, wird sie geschwächt. Die Lage der Apotheken verschlechtert sich zusehends. Jeden Tag müssen Apotheken schließen. Allein im Jahr 2022 haben deutschlandweit rund 400 Apotheken für immer geschlossen. In Brandenburg waren es seit 2020 bereits 20. Besonders von Schließungen betroffen waren seit letztem Jahr die Uckermark mit 2 Apotheken, Oberspreewald-Lausitz mit 3, Potsdam mit 4 und Potsdam-Mittelmark mit 2 Apothekenschließungen. Allein im ersten Quartal 2023 haben 5 weitere Apotheken in Brandenburg für immer geschlossen.
„Neben der katastrophalen wirtschaftlichen Lage und des akuten Personalmangels kommt hinzu, dass Hochschulabsolventinnen und -absolventen unseres Faches sich immer seltener den Gang in die Selbständigkeit vorstellen können und eine Apotheke übernehmen wollen. Das vor allem, weil die wirtschaftliche Perspektive fehlt. Darauf müssen wir aufmerksam machen“, so Behrendt.
Seit mehr als einem Jahrzehnt sind die Apotheken von der wirtschaftlichen Entwicklung im Land abgehängt
Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. Im Gegenteil. Zuletzt gab es sogar Honorar-Kürzungen für die Apotheken. „Der Rückgang der Apothekenvergütung von 2022 auf 2023 ist gesundheitspolitisch gewollt. Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hat man den sogenannten Apothekenabschlag erhöht und somit das für uns überlebenswichtige Festhonorar weiter gekürzt. Man beachte auch, dass die Tariflöhne der Beschäftigten in den Apotheken um mehr als die Hälfte angestiegen sind – kein Wunder bei den steigenden Lebenshaltungskosten und dem enormen Personal- und Nachwuchsmangel, dem die Apotheken ausgesetzt sind. Die Bundespolitik muss endlich die schwierige Lage erkennen und reagieren. Wir fordern daher alle Kolleginnen und Kollegen in Brandenburg dazu auf, sich am bundesweiten Protesttag, dem 14. Juni, zu beteiligen“, so Behrendt.
Trotz steigender Kosten und der Inflationsentwicklung haben die Apotheken in den vergangenen zehn Jahren keine Honoraranpassung erhalten. Im Gegenteil. Zuletzt gab es sogar Honorar-Kürzungen für die Apotheken. „Der Rückgang der Apothekenvergütung von 2022 auf 2023 ist gesundheitspolitisch gewollt. Mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz hat man den sogenannten Apothekenabschlag erhöht und somit das für uns überlebenswichtige Festhonorar weiter gekürzt. Man beachte auch, dass die Tariflöhne der Beschäftigten in den Apotheken um mehr als die Hälfte angestiegen sind – kein Wunder bei den steigenden Lebenshaltungskosten und dem enormen Personal- und Nachwuchsmangel, dem die Apotheken ausgesetzt sind. Die Bundespolitik muss endlich die schwierige Lage erkennen und reagieren. Wir fordern daher alle Kolleginnen und Kollegen in Brandenburg dazu auf, sich am bundesweiten Protesttag, dem 14. Juni, zu beteiligen“, so Behrendt.
Neben der Beteiligung an einer Kundgebung in Berlin soll der Protesttag auch genutzt werden, um mit Patientinnen und Patienten und Politikerinnen und Politikern im Land und auf Bundesebene ins Gespräch zu kommen und zu erklären, warum der Protest aller Apotheken die einzige Möglichkeit ist, sich nachhaltig Gehör zu verschaffen. Olaf Behrendt weiter: „Wir müssen der Gesellschaft zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung ist und wie dramatisch es wäre, wenn noch mehr Apotheken als verlässliche und niederschwellige Anlaufstellen bei gesundheitlichen Belangen vor Ort für immer verschwinden würden. Mit dem Apotheken-Protesttag am 14. Juni wollen viele Apotheken ein Zeichen setzen, dass politisches Handeln zur Stärkung der Apotheken dringend geboten und erforderlich ist.“
Umfassende Informationen zu den Hintergründen des Apotheken-Protesttages finden Sie unter: https://www.abda.de/themen/politische-forderungen/ und unter: https://www.abda.de/themen/bundesweiter-apotheken-protesttag/ .
Pressekontakt: Mathias Braband-Trabandt
Stellv. Geschäftsführer - Pressesprecher
Tel.: 0331 – 888 65 0
Fax: 0331 – 888 65 40