Potsdam, 15.10.2020 Das in Turbulenzen gerateneApotheken-Abrechnungszentrum AvP Deutschland GmbH in Düsseldorf istzahlungsunfähig. Den Insolvenzantrag hatte der von der Finanzaufsichteingesetzte Sonderbeauftragte beim Amtsgericht Düsseldorf gestellt. DieFirmenpleite hat bei den betroffenen Apotheken große Sorge und Nöte ausgelöst.Mittlerweile istbekannt, dass mindestens 120 brandenburgische Apotheken von der Insolvenz desRezeptabrechnungsdienstleisters AvP betroffen sind. Das ist mehr als jedefünfte öffentliche Apotheke des Landes.
Ein eindringliches Schreiben des AVB an den Ministerpräsidentenmit der Schilderung der existenzbedrohenden Situation der betroffenen Apothekenvor drei Wochen erachtete die Staatskanzlei nicht einmal einer Antwort wert.
Im brandenburgischen Wirtschaftsministerium konnte nurgegen großen Widerstand des Ministeriums überhaupt ein Gesprächstermin erreichtwerden.
„Das vor einer Woche zustande gekommene Gespräch verliefjedoch weitestgehend ergebnislos. Es brachte nur zutage, dass sich dasWirtschaftsministerium offenbar nicht für eine Sicherung der unverschuldet inNot geratenen Apotheken und damit für die Sicherstellung der ordnungsgemäßenArzneimittelversorgung der Bevölkerung in Brandenburg interessiert", sagte OlafBehrendt, Vorsitzender des Apothekerverbandes Brandenburg.
Keine Antwort gab es zudem auf ein Schreiben mit der Bitteum Unterstützung an das Finanzministerium des Landes Brandenburg. Hier wollteder Verband darüber sprechen, ob es möglich sei, wenigstens die fälligeUmsatzsteuer zu erlassen oder zinslos zu stunden, um nicht noch mehr Geld ausden Apotheken abzuziehen.
Einzig dasGesundheitsministerium zeigte sich sofort an sehr konstruktiven Gesprächen interessiert.
Die Apotheken haben offene Forderungen gegenüber AvP imsechsstelligen Bereich. Im Durchschnitt belaufen sich die Forderungen jeApothekeninhaber/in auf rund 160.000 Euro. Bei einigen Apotheken stehenZahlungen von mehr als einer halben Million Euro aus.
„Dieser Liquiditätsengpass gefährdet - völlig unverschuldet - diewirtschaftliche und persönliche Existenz der Apothekeninhaber/innen, aber auchdie Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betroffenenApotheken und auch die Patientenversorgung," so Behrendt.Sollte die Insolvenz des AbrechnungsdienstleistersInsolvenzen der Apotheken nach sich ziehen, ist nicht auszuschließen, dass diesAuswirkungen auf die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung derBevölkerung mit Arzneimitteln hat - gerade in ländlichen Regionen Brandenburgs.
„Wir erwarten jetzt Angebotezu konstruktiven, der Situation angemessene und lösungsorientierte Gespräche"so Behrendt weiter.