Potsdam, 28. November 2023
Im Osten Deutschlands protestieren morgen Mittwoch, den 29. November 2023, erneut tausende Apotheken mit ganztägigen Apothekenschließungen (ausgenommen notdiensthabende Apotheken) gegen die Politik von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Zu einer zentralen Kundgebung der Länder Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen werden als Redner auf dem Theaterplatz in Dresden Vertreter:innen der Patienten wie auch der Landespolitik erwartet.
Anhaltende Lieferengpässe, akuter Personalmangel und eine auf dem Niveau von 2004 stagnierende Vergütung gehören zu den größten Herausforderungen für die bundesweit knapp 18.000 Apotheken, deren Lage seit Jahren angespannt ist. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten gerät durch wirtschaftlichen Druck auf die Apotheken immer mehr in Gefahr, so dass die Apothekenzahl inzwischen auch im Europavergleich immer schneller sinkt.
„Man könnte meinen, dass großflächige Proteste, ein kürzlich veröffentlichter Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz, die Zielsetzung des Koalitionsvertrages der Regierungsparteien zur Stärkung der Apotheken vor Ort oder bergeweise Postkarten von Patientinnen und Patienten, die sich alle für die Sicherung der Arzneimittelversorgung durch patientennahe Apotheken einsetzen, Bundesgesundheitsminister Lauterbach zu einem Umdenken bewegen. Doch anstatt zukunftsfähige Lösungen anzustreben, beobachten wir seit Monaten Nebelkerzen in Form von Halbwahrheiten oder schlecht recherchierten „Fakten“, die der Minister regelhaft kurz vor unseren Protestveranstaltungen in den Medien zündet. Statt in Talkshows seine persönlichen Weisheiten über das deutsche Gesundheitssystem zu verbreiten, sollte Lauterbach lieber intensiv mit denjenigen sprechen, die als erfahrene Fachleute tagtäglich die Fehlentscheidungen der Politik ausbaden müssen“, so Olaf Behrendt, Vorsitzender des Apothekerverbandes Brandenburg.
Die bislang von Bundesgesundheitsminister Lauterbach veröffentlichten Reformpläne richten mehr Schaden an, als sie nutzen. Behrendt: „Jeder, der die Versorgungssituation vor Ort kennt, weiß, dass Apotheken ohne anwesenden Apotheker, ein gut ausgestattetes Labor oder die Pflicht zum Nacht- und Notdienst die Versorgung in der gewohnten Qualität nicht mehr umsetzen. Menschen, die auf dem Land oder in strukturschwachen Regionen leben, wären demnach schlechter versorgt. Für eine Regierungspartei, die sozial in ihrem Namen trägt, ist jene Zwei-Klassen-Versorgung eine höchst fragwürdige Idee“.
Seit Monaten kämpfen die Apotheken gegen die irrgeleiteten Sparpläne der Bundesregierung. „Zuverlässige Strukturen einfach ausbluten zu lassen, weil man keine Ideen oder vielleicht auch keinen Mut für längst überfällige Reformen hat, ist kein Konzept“, so Behrendt und weiter: „Die hauptsächlichen Leidtragenden jener Scheinlösungen sind jedoch die Menschen in unserem Land, und genau deshalb stehen unsere Patientinnen und Patienten voll und ganz hinter uns. Die Apothekerschaft will ihre Patientinnen und Patienten vor diesen politisch geplanten Leistungskürzungen schützen – auch dafür gehen die Apothekenteams im November auf die Straße.“
 
Hinweis: Für die Vertreter:innen der Presse werden zur Kundgebung am 29. November 2023 ab 14.00 Uhr auf dem Theaterplatz in Dresden verschiedene Interviewpartner zur Verfügung stehen. Auch können Sie auf die Redemanuskripte und von uns gestelltes Bildmaterial für Ihre Beiträge zurückgreifen. Melden Sie sich dazu bitte am Pavillon „Presse“.